Geschichte zum Anfassen: der Luftabwehr- und Luftschutzbunker Flakturm IV

Natürlich muss ein 50 Hektar großer Platz inmitten eines Hamburger Stadtteils nicht automatisch eine Sehenswürdigkeit sein. Doch Heiligengeistfeld ist eine Ausnahme. Das Viertel ist nur einen Steinwurf von der Reeperbahn entfernt und vereint Ausflugsziele wie die Rindermarkthalle oder das Millerntor-Stadion des FC St. Pauli auf seinem Terrain. Doch auch aus historischer Sicht beheimatet Heiligengeistfeld einen besonderen Juwel – den Luftabwehr- und Luftschutzbunker Flakturm IV.

Flakturm IV in Hamburg

Die Geschichte des Flakturms IV

Der heute unter Denkmalschutz stehende Flakturm IV wurde zwischen 1940 und 1942 auf dem Heiligengeistfeld erbaut. Die 39 Meter hohe sowie 75 Meter breite und tiefe Konstruktion geht mit diesen Abmessungen als größter jemals auf europäischem Boden erbauter Hochbunker in die Geschichte ein. Der Hochbunker würde im Notfall ausreichend Platz für 18.000 Menschen bieten. Doch zur Zeit der schweren Luftangriffe im Sommer 1943 fanden wesentlich mehr Menschen in dem Bunker einen Zufluchtsort. Die Luftschutzräume wurden im Flakturm IV durch eine Feuerleitanlage ergänzt. Zudem wurde ein Treppenhaus für Soldaten errichtet, damit der militärische Betrieb weitgehend ungestört weiter verlaufen konnte.

Heute wird der militärische Zweck nicht mehr erfüllt

Nach Kriegsende wurden alle militärischen Installationen samt Geschützen aus dem Bunker beseitigt. Aufgrund des in der Nachkriegszeit vorherrschenden Mangels an Wohnraum lebten zivile Personen im einstigen Gefechtsturm. Nach dieser Zeit wurde der Flakturm IV für verschiedene Zwecke eingesetzt. Ein historischer Meilenstein war das Jahr 1950, in dem von diesem Ort die erste Fernseh-Testsendung des Nordwestdeutschen Rundfunks in der Öffentlichkeit ausgestrahlt wurde. Nur zwei Jahre später wurde ab Dezember 1952 der regelmäßige Sendebetrieb durchgeführt, bevor im gleichen Zeitraum das DFB-Pokalspiel des FC St. Pauli gegen die Sportfreunde Hamborn 07 übertragen wurde.

Vom Schutzbunker zur Party-Location

Im Laufe der Jahre wurde der Flakturm IV einer umfassenden Sanierung unterzogen, um jedoch noch immer überwiegend durch Vertreter der Veranstaltungs- und Medienbranche genutzt zu werden. Clubs wie "Turmzimmer" oder "Terrace Hill" haben in dem ehemaligen Bunker ihr Lager aufgeschlagen. Damit gelingt es dem Flakturm IV auf beeindruckende Weise, Vergangenheit und Gegenwart mitten in Hamburg miteinander zu vereinen.

Große Pläne für den Flakturm IV

Die Zukunft hält in der Herberge weiterer Locations wie dem "Resonanzraum" vermutlich grasgrüne Aussichten bereit. Das Pilotprojekt "Hilldegarden" möchte Maßstäbe setzen, indem der Bunker nicht nur durch weitere fünf Geschosse aufgestockt wird. Zugleich sollen über der Stadt neue Naturlandschaften entstehen. Eine nachhaltige Verbesserung des Stadtklimas und der Flakturm IV werden Hand in Hand nebeneinander einhergehen. Als Erinnerung an die Geschehnisse der Vergangenheit ist eine Gedenkstätte geplant. Diese Vorhaben beweisen: der Luftabwehr- und Luftschutzbunker ist ein Gebäude mit Zukunft.

  • Anschrift: Feldstraße 66, 20359 Hamburg
  • Anfahrt: U3 Haltestelle Feldstraße

Hier befindet sich der Flakturm IV in Hamburg