JUSTIZFORUM
Ensemble dreier Gerichtsgebäude am Sievekingsplatz
Der Sievekingplatz: Eine Reise durch die Geschichte und Architektur der Justiz
Im Herzen Hamburgs, unweit der lebhaften Innenstadt, liegt der Sievekingplatz – ein Ort von architektonischer Schönheit und historischer Bedeutung. Dominiert wird er von einem Ensemble aus drei majestätischen Gerichtsgebäuden, die zusammen das Zentrum der hamburgischen Justiz bilden. Für Touristen, die abseits der bekannten Hafen- und Speicherstadt-Motive nach spannenden Geschichten suchen, ist dieser Platz ein wahres Juwel.
Das Oberlandesgericht
Das erste Gebäude, das ins Auge fällt, ist das Gebäude des Oberlandesgerichts. Es wurde zwischen 1907 bis 1912 errichtet und besticht durch seine opulente Fassade und das imposante Eingangsportal. Entworfen von den Architekten Lundt & Kallmorgen, spiegelt es den wirtschaftlichen Aufschwung Hamburgs wider und sollte die Bedeutung der Stadt als Handelszentrum unterstreichen. Das Innere ist ebenso prunkvoll, mit einem Atrium, das von einer beeindruckenden Glaskuppel gekrönt wird. Hier wurden und werden bis heute wichtige Zivilrechtsfälle verhandelt, die die Geschicke von Unternehmen und Privatpersonen prägen.
Das Strafjustizgebäude
Direkt daneben steht das Strafjustizgebäude. Erbaut wurde es zwischen 1879 bis 1882 im Stil der Neorenaissance und nach Plänen des Architekten Hans Zimmermann. Mit seinen Türmchen und seiner Größe erinnert es an einen Palast. Hier wurden mehrere aufsehenerregende Prozesse geführt wie etwa das Berufungsverfahren rund um den Rapper GNUZ.
Das Ziviljustizgebäude
Der jüngste und zugleich markanteste Bau ist das Gebäude der Ziviljustiz. Auch dieses wurde nach den Plänen von Hans Zimmermann entworfen und liegt dem Strafgericht gegenüber. Das Zivilgerichtsgebäude wurde 1898 bis 1903 gebaut, zwischen 1928 und 1930 kam ein halbrunder Erweiterungsbau dazu. Für diesen war der legendäre Architekt und damalige Oberbaudirektor Fritz Schumacher verantwortlich.
Zusammen bilden diese drei Gebäude ein faszinierendes architektonisches Dreigestirn, das die Entwicklung der Justiz und der Stadt Hamburg selbst über mehr als ein Jahrhundert hinweg abbildet. Der Sievekingsplatz ist somit mehr als nur ein Gerichtsstandort; er ist ein offenes Geschichtsbuch aus Stein und ein beeindruckendes Zeugnis der Baukunst und Rechtsgeschichte Hamburgs.