DAS STÖRTEBEKER-DENKMAL
Erinnerungen an den berühmt-berüchtigten Freibeuter

Klaus Störtebeker: Hamburgs legendärer Pirat
Klaus Störtebeker, der legendäre Pirat der Hansezeit, ist untrennbar mit Hamburg verbunden. Obwohl er hier hingerichtet wurde, lebt sein Mythos weiter: in Form eines imposanten Denkmals in der HafenCity und eines makabren Relikts im Museum für Hamburgische Geschichte. Die Statue erinnert an den Freibeuter und sein tragisches Schicksal, während der Schädel im Museum die Fantasie beflügelt und Fragen aufwirft.
Vom Freibeuter zum Mythos
Klaus Störtebeker, dessen wahrer Name vermutlich Nikolaus Storzenbecher lautete, war Anführer der Vitalienbrüder, einer Gruppe von Piraten, die im 14. Jahrhundert die Nord- und Ostsee unsicher machten. Sie kaperten Handelsschiffe der Hanse, überfielen Städte und Dörfer und sammelten so beträchtliche Reichtümer an. Dabei nannten sie sich „Liekedeeler“. Das plattdeutsche Wort bedeutet übersetzt „Gleichteiler“. Oftmals ließen sie zudem Teile ihrer Beute den Armen zukommen. Doch ihr Glück währte nicht ewig: Störtebeker und seine Mannen wurden vor Helgoland gefasst und am 20. Oktober 1401 in Hamburg hingerichtet.
Hinrichtung auf dem Grasbrook
Der Ort der Hinrichtung war der Grasbrook, damals ein sumpfiges Gebiet vor den Toren der Stadt, das heute Teil der modernen HafenCity ist. Hier, wo einst der Galgen stand, erinnert heute ein Denkmal an den berühmten Piraten. Die Bronzestatue zeigt Störtebeker in Ketten, kurz vor seiner Hinrichtung. Auf dem Sockel ist der Wahlspruch der Vitalienbrüder zu lesen: „Gottes Freund, der Welt Feind“.
Mit Störtebekers Hinrichtung ist bis heute eine Sage verbunden. Laut dieser bat der Freibeuter den Hamburger Bürgermeister darum, diejenigen seiner Gefolgsleute vor dem Tod zu bewahren, an denen er es nach der Hinrichtung, also kopflos, vorbeilaufen konnte. Störtebeker soll an elf seiner Kameraden vorbeigelaufen sein – bis der Scharfrichter ihn zu Fall brachte, indem er ihm ein Bein stellte. Der Bürgermeister brach dann sein Versprechen und ließ alle Viktualienbrüder hinrichten.
Das Denkmal – ein Ort der Erinnerung
Das 1982 errichtete Störtebeker-Denkmal ist ein beliebter Anziehungspunkt für Touristen und Hamburger. Es erinnert an ein dunkles Kapitel der Stadtgeschichte und wirft Fragen nach Recht und Gerechtigkeit auf. War Störtebeker ein skrupelloser Verbrecher oder ein Kämpfer gegen die Unterdrückung durch die Hanse? Die Meinungen gehen auseinander, doch der Mythos des Piraten lebt weiter.

Ein Schädel im Museum
Im Museum für Hamburgische Geschichte wird ein Schädel aufbewahrt, der angeblich von Klaus Störtebeker stammt. Ob es sich tatsächlich um die sterblichen Überreste des Piraten handelt, ist umstritten. Dennoch übt der Schädel eine besondere Faszination auf die Besucher aus. Er ist ein stummer Zeuge der Vergangenheit und beflügelt die Fantasie.